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Julius S c h r ö e r.
rendus est. — Sic cochlear ipsis est: Schna
bel = Höltzal; discus: Frcszbretal ut alia
taceamus, vgl. Kaehelmanu Geschichte der
ungr. Bergstädte, Schemnitz 1853, 1855.
Meine Besprechung Wiener Blatt, f. Lit. et
Kunst 1854, Nr. 52, und 1855, Nr. 53. —
Beide Wörter werden wieder angeführt als
krickehajisch von Ipolyi in Wolfs myth Zeil-
schr. I, 2G1 u. s. f. Freszbretal und Fresz-
hölzalsind, wie mir K. schreibt, in Krickehai
und der Umgegend unbekannt. Hingegen
heisst eine Art spitziger hölzerner Löffel
Schnobllöffel (-Ieffel ?), im Gegensatz zu käü-
leclita Löffl (runder Löffel), deren sich mei
stens die Männer bedienen. „Fressprcttal, bei
uns Schäüb (Scheibe) ist ein hölzerner
Teller zum Zerschneiden des Fleisches“,
vgl. Schm. I, 270. Eszbrcltlcin; hölzerner
Teller.
iVetsclieln: auf demMarkt verkaufen;
Fretschlerin, die Höckerin, G. II, 340. Ur-
sprüngl. bedeutet frätscheln wohl fragen und
erinnert an freischen, das wie das in Wien
noch üb liehe Wort Fragner, Fragnerin schon
im Ofner Stadtrecht Nr. 154,155, iSOpfrag-
ncr nicht ganz zu fragen stimmt; vgl.
Schm. I, 606. Jedoch gebraucht der Schwei
zer das Wort frägeln ähnlich wie der ßaier
frätscheln, Stald. I, 393. Fromm. Zeitschr.
II, 343 hat die Pratsche; der Mund.
Frid, der: Zaun, Grenzzaun, „der
Planken“, s. d. G. I, 150, II, 301. friden,
einfriden: „verbieten“, z. B. die Weide,
Waldung: „Friedfeld, Friedwald u , G. II,
301, siebenbiirg. heiszt der Fridden: pax
und „ein Planken“, Mag. I, 267, vgl.
Schm. I, 603.
*friloach; freilich. M. hajd. 24, vgl.
-lieh.
* friesen(spr.frisen), es freust, gef rie
sen, esgefreust: frieren-, gefrieren, es ge
friert, R. II, 236. *fraisen P. * das Friesen :
Fieber, R. II, 237. Die alte Form mit s für
r in vielen Mundarten, vgl. Weinh.23, Kuh-
liindchen, derfrise, Meinert 380, 393, sie
ben!). fräsen, fräsen, Mag. I, 267, cimbr.
vrisen und gapriren, gavriarn, C. Wtb.
122 (184).
„frolin“ ( = vrön) : voran ; zu vrdn in
vorhinein, voran, G. II, 299, cimbr. vran,
vraan, Wtb. 122.
* wrdsclien : forschen. P. 6 = ei s.
E. Zu mhd. freischen. Ben. Müll. I, 425.
Fruchtwurm, s. Wurm.
Frühling, in P. ♦Wrilcing 1 .
Fülsel, der: 1. Fülle eines Hübnerbra
tens u. dgl., 2. Hülle, im ersten Fülsel sein,
unangezogen, en neglige, G. 11,302, mündl.
die Fülsel. — Vgl. Weinh. 24. Vocab. von
1420, farcimen: vulsel.
funkeln, fenkein: funkeln. Br. 146.
Fürbs, der : der Vorschub am Stiefel,
„der untere Theil am Stiefel vom Knöchel
herab“, G. II, 302, siebenbürg. Vörbes,
Worbes, Mag. I, 268, 281. Thüringisch
fcrbsen,fürbscn: verbüszen, vorbiiszen, d. i.
ausbessern; schlesisch Fürbsen, plur. Weinh.
246, vgl. auch cimbr. W. 122, vörben, vür-
ben, alul. furban, Schm. I, 559.
Fürinaister, der: Vormund einer
Zunft, G. II, 349.
Fure, Fuhre, die: Furche, Grenze des
Ackers, G. II, 297, nl. voore.
Füsz, der: Fuss. Fr kommt auf die
Fiisze: wird reich, G. II, 349. füszeln : tan
zen, springen, G. II, 349. borbs; barfusz
(siebenbiirg. barbes, schles. barbs, Nord
böhmen: bärbs; Koburg: barbes, bar-
ives etc.), vgl. oben borbs, * Bloubes; Blau-
fuss, Ortsname bei Kremhitz. Weihnsp. 13.
Fiitt, das, in Bettlutt: 1. Federbett,
2. Beltgewand. G. I, 153, II, 299.
G
ist strenger von k geschieden als d von t,
da k im Nhd. einen Hauch erhält. Dennoch
ist das Hinüberschwanken in die andere
Lautstufe auch hier wahrzunehmen in geicrci,
gauzen u. a. Da ich hier nicht zu befürchten
hatte, dass der Aufzeichner eines Wortes g
und k vermengen könnte, so blieben beide
Buchstaben jeder an seiner Stelle und ab
gesondert. Ein Wechsel des g mit h scheint
in dem Worte gitscheln vorzuliegen. Für j
steht g in Gehonnes, gerling (?). s. J.
Gabe, die : Morgengabe, G. II, 349.
gäben, goben, die Braut gäben, d. i. beschen
ken ; der Braut Morgen gäben: Wenn ein
erbar man ein wittwe ader ein jungfrau
nimpt und er ir morgen gbbet. Wilk. 223.
Was ein mark goldes, die gemorgobet wird
wert sei daselbst, 81. vgl. Ben. Müller
509 a.
Gaffel, die: Gabel, G. II, 297, nl.
nd. br. W. II, 476 Gaffel. — * Gäpel P.
Gas*'ur, die: Kehle, auf d. Dörfern,
G. II, 302.
Gail, die: Quelle im Acker, G. 11,302,
vgl. Weinh. 25.
geilstem: schwätzen, plaudern, Br.
146, G. I, 146, von dem widrigen Reden
besoffener Leute, G. II, 350; der Galsterer,
daselbst. Das Wort gehört, wie es scheint,
gleich Tscboug’elester (s. d.) zu ahd.
ägalastra, wenn auch der Zusammenhang
nicht mehr gefühlt wird. In jenem ist das
ä in dem ou noch erhalten , indem das a
der zweiten Silbe zu e geworden ist; in
diesem ist der Anlaut abgestoszen, das a
der zweiten Silbe aber rein verblieben.
Die schlesische Mundart hat noch das
Subst. Galster m. in Botgalster; rothhal-
sige Taube, Weinh. 25. In der fränkisch-
hennebergischen Mundart heiszt elstcrn,
älschkern: lachend und lustig zusammen
schnattern: daher gcgalschker, Frommann
II, 464. Unter ahd. kolstar stn.: incanta-
mentum, musz eine eigenthiimliche Art
zauberkräftigen Gemurmels oder dgl. ver
standen worden sein. Gr. gr. II, 9 stellte
es zu altn. gala, singen, vgl. Schm.
II, 30.