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VII. Abhandlung: Musil.
langen, dünnen, weissen Mantel. Hinter ihr befindet sich die
oben erwähnte zweite Säule, welche noch in der Umzäunung
steht. Von derselben zieht sich ein Bogen zu einer dritten
Säule, und unter dem Bogen ist zwischen beiden Capitälen ein
niedriges Gitterwerk, hinter welchem eine Frau zu dem Teiche
herabschaut. Der Sockel der dritten Säule ruht auf einer
Mauer, welche sich gegen SO verlängert und die ganze An
lage abzusperren scheint.
Nördlich, gleich hinter dieser Mauer, nicht weit von der
Halle steht ein wannenartiges Gefäss, und hinter demselben ein
junger Mann, dessen weisses Kleid nur den Unterleib bedeckt,
nach N geneigt', die ausgebreiteten Arme hoch erhoben. Vor
ihm, noch tiefer als er neigt sich ein nackter, nur mit einer
Lendenschürze bekleideter Sklave gegen N und scheint in den
ausgestreckten Händen ein Rauchgefäss zu halten. Ueber ihm
steht rechts auf einer schwarzen Wolke ein nacktes junges Weib.
Westlich (rechts) von ihr steht mit erhobenen ausgebreiteten
Armen ein schwarzer Mann, das Weib anbetend; noch weiter,
gegen das Ende der Wand zu, ein Mann mit affenartigem Ge
sicht und Fledermausflügeln; seine Hand ist geballt und zum
Schlage erhoben. Er fliegt mit einer anderen ähnlichen Gestalt
gegen N in die dunkle finstere Nacht hin, während über das
junge Weib rüthliches Licht ausgegossen zu sein scheint.
Ueber diesem Gemälde befindet sich, durch einen breiten
Streifen getrennt, ein zweites, fast ebenso bi’eites Bild, — eine
Jagd auf wilde Esel — hmär äl-wahs darstellend. Einige Männer
hetzen (S-Ende) lange, flinke Windhunde auf ungefähr sieben
oder acht wilde Esel, die vor ihnen in schönster Bewegung
nach N fliehen. Einige Reiter trachten ihnen den Weg nach W
abzuschneiden und treiben sie gegen N in eine Falle d. h. in
eine aus starken Zweigen errichtete Umzäunung mit einem
einzigen breiten Eingänge, welcher durch lange Stangen leicht
zu sperren ist. Bei diesen Stangen kauern versteckt zwei Männer.
(Undeutlich.)
Auf diesen Streifen folgt ein neuer, dessen Gemälde, einige
gespenstartige, auf mageren Pferden dahinjagende Gestalten, aber
durch Feuer und Wasser — in der Wölbung zersprungen (W)
zerstört sind; denn Wasser zersetzt den Kalkstein, und etwa noch
vorhandene Gemälde sind durch Rauch unkenntlich geworden.