8 Paul j. Die Orthographie ist hier noch mangelhafter als in T, was auch von dem noch folgenden cod. gilt. Näheres hierüber verlohnt sich nicht der Mühe. Von Cod. v (Vindobon. 826) saec. XV. war oben schon die Rede. Er hat 130 Blätter Pergament, auf jeder Seite 26 Zeilen. Eine Unzahl von Aenderungon sind sowohl im Texte als am Rande vorgenommen, die meisten, wie es scheint, von der Hand des Brassicanus, andere auch von einer ganz jungen Hand. Näheres hierüber weiter unten. Obiges kurz vorausgeschickt über das Aeussere der von mir verglichenen Handschriften, bleibt die Hauptfrage die über den kritischen Werth derselben, sowie ihr Verhältniss zu einander, deren Lösung im Nachstehenden versucht wird. Halm hat sich hierüber weder in der Praef., noch in seinem Vor trage : ,Ueber die handschriftliche Ueberlieferung des S a 1 v i a n u s‘ (s. Sitzungsberichte der philos.-philol. und histor. Classe der k. b. Akad. d. Wiss. in München. 1876. S. 390 ff.), des Näheren ausgesprochen. Dr. Nolte behauptet in derZeitschr. f. d. Oest. Gymn. 1879 S. 618, gelegentlich einer Anzeige zweier Schriften W. Harsters über Walther v. Speier: ,Die jetzt vorhandenen Handschriften dieses Autors (Salvianus) stammen alle aus einem unleserlich gewordenen Codex.' Er führt für diese in dieser Fassung, wie wir sehen wei'den, mindestens sehr kühne Behauptung nur zwei Corruptelen an, die er auch noch in Halms Ausgabe unbeseitigt findet; einmal das linguarum opus gleich im Ein gänge der Praefatio und zum andern IV, 42 initia gregurn praeparat. Allein selbst zugegeben, dass das linguarum opus un haltbar wäre (obgleich dies eine weitere Stelle VII, 68: lingua rum gymnasia et morum mindestens ebenso zweifelhaft er scheinen lässt wie seine Conjectur singulare, 1 welche zu den in derselben Praefatio vorkommenden Ausdrücken ex utroque genere litterarum und scriptiunculis nostris in ihrer Allgemeinheit nicht passt) und initia gregum wirklich entstanden wäre aus 1 Wenn wir es hier nicht mit einem allerdings sonst seltenen Gebrauche von linguae zu thun haben, so würde an beiden Stellen die jedenfalls ebenso leichte Aenderung litterarum besser passen, an erster Stelle wegen der oben angeführten weitern Ausdrücke und des ganzen Tenors der Praefatio, an zweiter Stelle wegen des Gegensatzes zu morum.