104 II. Abhandlung: v. Schlosser. der Ausmalung der Hauptkirche überliefert, auf die meines Wissens zuerst Fiorillo 1 aufmerksam machte. Meichelbeck, der sie neben Pez edirt hat, schrieb ohne Grund die Urheber schaft der Gemälde dem Abt Walther (12. Jahrhundert) zu; mit grösserer Wahrscheinlichkeit Hesse sich auf Abt Wolfold als Urheber rathen, welcher nach 978, wo Benedictbeuern von den Ungarn zerstört worden war, das Kloster neu aufbaute und schmückte. 2 Mehreres spricht dafür. In der Heiligenreihe befindet sich die heil. Anastasia, die 1053 übertragen ward und der Abt Walther einen Altar weihte, nicht. Ferner deutet auf höheres Alter das Vorkommen von Benedictbeuerns viertem Mitstifter Cundhram, dessen Andenken, wie Meichelbeck selbst hervorhebt, bei den Klosterschriftstellern des 11. und 12. Jahr hunderts schon erloschen war. Endlich ist für die Zeitbestimmung das Bildniss des bekannten Bischofs Ulrich von Augsburg (f 973, canonisirt schon 993) wichtig, welcher nach Gottschalks Bericht zu Wolfold in nahen Beziehungen stand. Ueber den Beginn des 11. Jahrhunderts dürften daher diese Malereien nicht hinabreichen. Wohl die Oberwände des Mittelschiffes schmückten zehn Scenen aus der Jugendgeschichte Christi. Auch hier sind die Aufschriften durcheinandergerathen und bedürfen der Ordnung. Wir haben nachfolgende Darstellungen: 1. Verkündigung. 2. (3.) Heimsuchung. 3. (4.) Geburt Christi. 4. (5.) Verkündigung an die Hirten. 5. (7.) Anbetung der Magier. 6. Darstellung im Tempel. 7. (8.) Flucht nach Aegypten. 8. (10.) Kindermord. 9. Christus zwölfjährig, im Tempel lehrend. 10. (2.) Christi Versuchung in der Wüste. Ueber diesen Darstellungen befanden sich, vielleicht in Medaillons, Portraits hervorragender Heiliger, nach mittelalter lichem Gebrauche wohl derjenigen, deren Reliquien die Al täre bewahrten. Neben den vier Stiftern Benediktbeuerns, 1 Gesch. d. zeichn. Künste in Deutschland I, 178. 2 Breviarium Gottsckalchi (M. G. SS. IX).